Junghunde

ab ca. 5 Monaten

In diesem Alter beginnt für Hund und Mensch die „schwierigste“ Phase in der Entwicklung des Hundes. Der Hund befindet sich nun in der juvenilen Phase, er ist kein Welpe mehr, sondern ein Junghund auf dem Weg zum Erwachsenwerden. In dieser Phase verändert sich der Hund nicht nur körperlich stark, sondern auch in seinem Verhalten.

Im Zusammenleben und im Training zeigt sich dies besonders durch größere Ablenkbarkeit, schlechtere Konzentration, neue Reaktionen auf bekannte Reize (bellt z.B. plötzlich andere Hunde oder Menschen an), größere Unabhängigkeit (entfernt sich unterwegs weiter von seinem Menschen), schlechtere Reaktion auf den Rückruf...

Alle diese Veränderung beruhen auf Veränderungen im Hormonhaushalt, besonders aber auch auf Veränderungen im Gehirn des Hundes. Dort finden während der juvenilen Phase regelrechte Umbaumaßnahmen statt. Ganz vereinfacht kann man sagen, dass der Bereich für die bewusste Ausführung von Aufgaben (der Präfrontale Kortex der Großhirnrinde) kleiner wird, während der Bereich für die Verarbeitung von Emotionen größer wird.

Ein deutlich höherer Spiegel des Stress-Hormons Cortisol während dieser Phase, macht den Junghund ausserdem stressempfindlicher, er reagiert also empfindlicher und stärker auf Umweltreize als bisher. In dieser Entwicklungsphase können Ängste plötzlich auftreten oder sich verschlimmern.

Alle diese Vorgänge und Veränderungen sind völlig normal und wichtig für die Entwicklung des Hundes vom „Teenager“ zum erwachsenen Hund!

Von überholten Auffassungen wie „der Hund testet vermehrt seine Grenzen“ oder „der Hund will sich in der Rangordnung hocharbeiten“ können wir uns getrost verabschieden. Vielmehr gilt es jetzt, den Hund souverän und einfühlsam durch diese schwierige Phase zu begleiten. Wir passen die Trainingsanforderungen den jeweiligen Möglichkeiten des Hundes an (Konzentration, Tagesform), ohne aber bereits Gelerntes „einreissen“ zu lassen. So kann es z.B. nötig sein, einen Junghund, der vielleicht bisher recht zuverlässig auf Ruf zurück gekommen ist, nun vermehrt an der (Schlepp)-Leine zu führen. 

Neben den Elementen der Basiserziehung üben wir in dieser Gruppe besonders das ruhige und entspannte Verhalten in allen Lebenslagen.

Wer seinen Hund einfühlsam durch diese Phase begleitet hat, hat eine gute Basis für das weitere Miteinander gelegt!

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